London - Als in der spanischen Hauptstadt tausende Fans auf den Straßen die Vereinshymne ("Atleti, Atleti, Atletico de Madrid") sangen, haute auch Diego Simeone in London mächtig auf den Putz.
"Ich möchte den Müttern meiner Spieler gratulieren", sagte der Trainer von Atletico Madrid nach dem Einzug ins Finale der Champions League, um dann seine Hände zu einem Korb zu formen: "Sie haben ihre Söhne mit so riesigen Eiern geboren, um so hier aufzutreten."
Historisches Stadtduell im Finale
Die Courage, die Atletico beim 3:1 (1:1) im Halbfinal-Rückspiel beimFC Chelsea (
) an den Tag gelegt hat, brauchen die Spanier auch am 24. Mai in Lissabon (DATENCENTER: Champions League).
Dann trifft der Arbeiterverein, der nach dem 0:0 im Hinspiel als Außenseiter galt, auf den großen Bruder Real.
Das erste Stadtduell im Finale eines Europacup-Wettbewerbs wird in den spanischen Medien bereits als "Finalisima" - als Endspiel aller Endspiele - bezeichnet (Pressestimmen).
Atletico winkt das Double
Für die Atletico-Anhänger, die für die zweite Fußball-Fiesta in Madrid innerhalb von 24 Stunden sorgten, steht der Finalsieger bereits fest.
"Wer nicht hüpft, der ist Real-Verlierer-Fan", schallte es durch die Metropole.
Die Hoffnung auf das Double aus Meisterschaft und Champions-League-Triumph war bei den Feierlichkeiten allgegenwärtig.
Starke Bilanz gegen Real
Der Optimismus der Rojiblancos, deren Klub erstmals seit der 0:4-Niederlage gegen Bayern München im Wiederholungsspiel vor 40 Jahren wieder im Endspiel der Königsklasse steht, kommt nicht von ungefähr - und das liegt nicht nur daran, dass Atletico ungeschlagen ins Finale marschiert ist.
In der laufenden Saison der Primera Division holte der Spitzenreiter vier Punkte (ein Sieg, ein Remis) gegen Real.
Zudem gewann der Außenseiter vor einem Jahr den spanischen Königspokal durch ein 2:1 nach Verlängerung im Finale gegen den großen Nachbarn - und das in der Höhle des Löwen, dem Bernabeu-Stadion der "Königlichen".
Simeone lehnt Favoritenrolle ab
Als Favoriten sieht Simeone seine Mannen dennoch nicht.
"Ich glaube nicht, dass uns die guten Resultate zuletzt einen Vorteil verschaffen. Wir kennen uns gegenseitig sehr gut. Und wir wissen, dass wir gegen einen ganz großen Klub spielen, der große Endspiele gewohnt ist", sagte der argentinische Erfolgstrainer:
"Wir dagegen waren schon lange nicht mehr auf so einer großen Bühne. Das wird eine neue Erfahrung für uns."
Obwohl dem neunmaligen spanischen Meister tatsächlich die Finalerfahrung in der Königsklasse fehlt, sind Europacup-Endspiele für Atletico aber alles andere als neu.
Schließlich gewannen die Spanier, in deren Reihen auch der frühere Bundesliga-Star Diego steht, 2010 und 2012 die Europa League.
Real-Granden zollen Respekt
Vor 37.918 Zuschauern an der Stamford Bridge war der Mannschaft diese Erfahrung deutlich anzumerken
Trotz des Rückstands durch den ehemaligen Atletico-Star Fernando Torres (36.) ließen sich die Gäste nicht aus der Ruhe bringen.
Adrian (44.), Goalgetter Diego Costa per Foulelfmeter (60.) und Arda Turan (72.) sorgten für den verdienten Sieg.
Den Erfolg in London hätte es aber nicht gebraucht, um sich den Respekt des Finalgegners zu verdienen.
"Es gibt keinen Favoriten in einem Finale", sagte Real-Trainer Carlo Ancelotti. Auch die beiden Superstars Cristiano Ronaldo und Gareth Bale sind sich einig: "Dieses Endspiel wird sehr schwer für uns."
Spaniens Presse überschlägt sich
Für die heimische Presse ist das zweite spanische Finale der Köngisklasse (2000 besiegte Real den FC Valencia mit 3:0) dagegen das Beste, was passieren konnte.
"Grandioses Atletico erreicht historisches Finale", schrieb die "Marca". "Himmlisches Madrid", titelte "AS".
Und "El Pais" meinte: "Das größte Atletico fordert Real im Finale
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