Fußball / International / Italien
Abgründe einer Fußballnation
Die Krawalle beim Finale des Coppa Italia zeigen Probleme, die weit über den Sport hinausgehen. Medien sehen eine Staatskrise.
Deutlicher vielleicht als je zuvor haben die Ausschreitungen vor dem Pokalfinale zwischen dem SSC Neapel und dem AC Florenz (3:1) die Abgründe des italienischen Fußballs vor Augen geführt (BERICHT: Krawalle überschatten Coppa Italia).
Der Calcio, einst das glanzvollste, was Europas Sport zu bieten hatte, ist im Jahr 2014 von Problemen zerfressen, die schlimmer sind als die schlechteste Fünf-Jahres-Wertungsbilanz seit 30 Jahren.
Es sind Probleme, die weit über den Sport hinausweisen.
"Die Republik ist nicht mehr souverän"
Nach Ansicht der Zeitung "La Repubblica" haben die Gewalttäter bewiesen, "dass in Italien die Republik nicht mehr souverän" ist:
"Sie hat schrittweise die Kontrolle einiger Gebiete zugunsten organisierter Minderheiten, politischer Extremisten, Fußball-Hooligans und der organisierten Kriminalität verloren."
Ähnlich sieht es die "Gazzetta dello Sport". Das Blatt beschreibt die Stadien als "Freilichtgefängnisse" für "gewalttätigste und
kriminellste Gruppen". Für "Tuttosport" war der Samstag ein "Tag wie im Wilden Westen". Nun gebe es keine Alibis mehr: "Der gesamte Fußball muss gegen die Gewalt reagieren".
Nach Ansicht des "Corriere dello Sport" hat der Staat bereits kapituliert. Schließlich habe die Polizei "das Olympiastadion in Rom 45 Minuten lang sich selbst und den Hooligans überlassen".
Regierung verschärft Gesetze
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