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Samstag, 10. Mai 2014

Handball / DKB HBL 2014 HSV: Kampf dem 10-Millionen-Loch

HSV: Kampf dem 10-Millionen-Loch

Der HSV führt fleißig Gespräche und versucht das Millionen-Loch zu stopfen. HBL-Boss Kaiser erklärt bei SPORT1.fmDetails.
Lupe

Hamburg - Am Tag nach dem großen Handball-Beben begann beim HSV Hamburg der Wettlauf gegen die Zeit.
Knapp zehn Millionen Euro muss der amtierende Champions-League-Sieger nach Medienberichten bis zum nächsten Donnerstag aufbringen, um die Lizenz für die kommende DKB HBL-Saison zu erhalten - ansonsten droht die Insolvenz.
Der HSV kämpft nach dem Rücktritt von Präsident und Geldgeber Andreas Rudolph ums nackte Überleben.

"Hauen hier nicht in den Sack"

"Wir hauen hier jetzt nicht in den Sack und arbeiten an allen Fronten, um den Verein am Leben zu halten", sagte Geschäftsführer Holger Liekefett am Freitag: "Der Stecker wird jetzt nicht gezogen."
Liekefett steht aktuell in engem Kontakt mit Ligageschäftsführer Holger Kaiser, der "die Meldung über den Rückzug Rudolphs mit Bestürzung aufgenommen hat."
Wie es mit der Startruppe um Kapitän Pascal Hens und Trainer Martin Schwalb nach der Saison weitergeht, ist noch völlig unklar (SERVICE: Der HBL-Tabellenrechner).
Nach einer mehrstündigen nächtlichen Krisensitzung mit Interimspräsident Frank Spillner, Schatzmeister Jens Lingthaler und einigen Spielern versprühte der Manager jedenfalls verhaltenen Optimismus.

Gespräche in alle Richtungen

"Es gibt einen ganz, ganz kleinen Lichtstreifen am Horizont." Es würden intensive Gespräche "in alle Richtungen" geführt - auch mit Rudolph. Einzelheiten wollte er nicht nennen.
Im Wesentlichen dürfte es nach dem krachenden Abgang Rudolphs allerdings nur zwei Möglichkeiten geben, den Klub vor dem Untergang zu bewahren:
Entweder Rudolph springt vor der Lizenzvergabe am 15. Mai doch noch einmal als Financier ein, oder es findet sich ein neuer potenter Geldgeber, der als Bürge für die klammen Hanseaten einspringt.
Allein mit neuen Sponsoren dürften eine Rettung und der Nachweis der Liquidität für die aktuelle und die kommende Saison kaum möglich sein.

HBL-Geschäftsführer spricht nicht über Zahlen

Und so glühen die Drähte zwischen der Hamburger Geschäftsstelle und der Dortmunder Ligazentrale seit dem Rudolph-Rückzug unentwegt.
"Ich werde nicht über Zahlen sprechen", sagte Kaiser bei SPORT1.fm, "aber eines ist klar: Es ist in Hamburg noch einiges zu tun".
SPORT1.fm Moderator Oliver Faßnacht im Gespräch mit Holger Kaiser:
Kaiser, in Sachen Lizenzvergabe ab sofort erster Ansprechpartner für den HSV, würdigte Rudolphs Leistung in den vergangenen Jahren als "unglaublich". "Er hat den beinahe insolventen Klub durch seine Unterstützung zum Champions-League-Sieger gemacht", sagte Kaiser.

Laufende Saison nicht in akuter Gefahr

Fakt ist: Zumindest die laufende Saison werden die Hamburger zu Ende spielen und am Samstag das Heimspiel gegen Hannover-Burgdorf bestreiten (ab 19 Uhr LIVESCORES).
"Der Spielbetrieb kann aufrecht erhalten bleiben, obwohl die Abhängigkeit extrem ist", sagte der bisherige Vize-Präsident Spillner der "Bild" und kündigte weitere Gespräche mit Rudolph an, wie dessen Engagement in Zukunft aussehen könnte: "Bis Sonntag, spätestens Montag, haben wir Klarheit."
Auch Kaiser geht davon Aus, dass die aktuelle Saison ordentlich zu Ende gebracht werden kann. "Solange der größte Gläubiger, sprich die Spieler, bedient werden kann, ist alles noch akzeptabel", erklärt Kaiser bei SPORT1.fm
Selbst wenn Hamburg noch in dieser Saison Insolvenz anmelden müsste, würde dies auf den HBL-Titelkampf so gut wie sicher keine Auswirkungen haben (SERVICE: Die Schlacht um die Handball-Krone bei SPORT1).

20 Millionen in den Verein gepumpt

"Zwei Spiele können ohne Konsequenz nicht angetreten werden. Sollten sie also gegen Hannover-Burgdorf antreten, dann wäre für die laufende Saison alles in Ordnung", erklärte Kaiser bei SPORT1.fm.
Rudolph, der in den vergangenen zehn Jahren über 20 Millionen Euro seines Privatvermögens in den Verein pumpte, war am Donnerstag überraschend von seinem Amt zurückgetreten.
Als Grund für die Entscheidung nannte der Medizintechnik-Unternehmer die Turbulenzen der letzten Wochen, "nicht nur um die Mannschaft und den Verein des HSV Handball, sondern ganz besonders um meine Person".
Rudolph stand seit Februar 2005 mit einer kurzen Unterbrechung an der Spitze des Hamburger Klubs. Unter seiner Regie gewannen die Hanseaten zweimal den DHB-Pokal (2006 und 2010) und 2011 die deutsche Meisterschaft - nun hängt die Zukunft des HSV am seidenen Faden.

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