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Samstag, 10. Mai 2014

Risen 3 in der Hands-on-Vorschau: Stundenlang gespielt, alles zu Kampfsystem, Minispielen und Quests

Wie viel Gothic steckt in Risen 3? Wir haben fünf Stunden mit Piranha Bytes' neuem Serienspross namens Titan Lords verbracht und geben in einem ausführlichen Hands-on-Preview die Antworten auf diese Frage und weitere: Wie fühlt sich das überarbeitete Kampfsystem an? Wie spannend sind die Aufträge? Wie sympathisch ist der neue Held? Wie tief gehen die Veränderungen am Spieldesign?

Fechtduelle mit anderen Schwertkämpfern sind besonders anspruchsvoll. Ein herbeigerufener Feuerregen hilft.Fechtduelle mit anderen Schwertkämpfern sind besonders anspruchsvoll. Ein herbeigerufener Feuerregen hilft. 

Die Truthähne mussten sterben.
Schaut mich nicht so an! Ihr Tod war unvermeidlich. So aufreizend wie die fetten Vögel durch die Straßen scharwenzelt sind, haben sie ihr Schicksal verdient. Genauso wie die Enten. Die Ratten sowieso, das hat Tradition. Wenn ich in der Lage dazu wäre, ich würde selbst die Vögel mit meiner Donnerbüchse vom Himmel holen oder sie per Feuerball im Flug knusprig braun braten. Bin ich verrückt? Ein Psychopath? Blutrünstiger Tierquäler? Ja, ja und nochmals ja! Zumindest wenn ich ein Piranha-Bytes-Spiel spiele. So wie Risen 3: Titan Lords. Das konnte ich kürzlich fünf Stunden lang in der Beta ausprobieren - und ich sah mich mal wieder außerstande, nicht jede noch so unschuldige Kreatur niederzustrecken, die da im virtuellen Raum kreucht und fleucht.
Warum? Na weil es für die Ausrottung der süßen Viecher Ruhmpunkte gibt! Und Ruhmpunkte brauche ich, um die Attribute meines Charakters zu verbessern. Und bessere Attribute brauche ich, um fester zuzuschlagen, mehr Schaden auszuhalten und genauer zu schießen. Und fester zuschlagen muss ich, weil ... hmm, na gut, eigentlich reicht auch meine Anfangsstärke aus, zumindest in der Beta. In der ist der Schwierigkeitsgrad nämlich noch zu niedrig.
Die ebenso diebischen wie drolligen Gnome (rechts) sind in Teil 3 wieder mit von der Partie.Die ebenso diebischen wie drolligen Gnome (rechts) sind in Teil 3 wieder mit von der Partie.Satte fünf Stunden lang hat mein Kurzurlaub nach Taranis gedauert. Taranis, das ist eine der Inseln, die ihr in Risen 3 bereist.Das Eiland habe ich bereits in unserer ersten Vorschau genauer vorgestellt, damals durfte ich aber nur zugucken. Jetzt also ging es selbst ans Erforschen, ganz ohne Entwickleraufsicht, am eigenen Rechner in der Redaktion. Einzig einige unsichtbare Grenzen hat Piranha Bytes der Betaversion gesetzt; rund 40 Prozent der Landmasse von Taranis war unzugänglich. Das spricht Bände über die Weitläufigkeit der Spielwelt, die nach einem Blick auf die im Spiel enthaltene Karte wohl mindestens ein halbes Dutzend große Gebiete umfasst und vermutlich Überschneidungen mit dem Piratenszenario von Risen 2 aufweist.
Ergo braucht sich niemand Sorgen darum zu machen, dass Risen 3 ein Schnellschuss wird: Es würde mich überraschen, wenn das Rollenspiel Piranha-Bytes-typisch nicht mit 40 Stunden Spielzeit Minimum aufwarten sollte. Wer zwischen dem 10. und 11. Mai auf der Role Play Concention (RPC) in Köln herumgeistert, kann sich übrigens selbst von der Qualität des Spiels überzeugen: Die Risen 3-Beta wird am Stand von Publisher Deep Silver für die Öffentlichkeit spielbar sein.
Als Wächter nutzen wir Zaubersprüche, die magische Kristalle verbrauchen. Nachschub bauen wir ebenso wie Eisen und Gold in Minenschächten ab.Als Wächter nutzen wir Zaubersprüche, die magische Kristalle verbrauchen. Nachschub bauen wir ebenso wie Eisen und Gold in Minenschächten ab. 

Kampf ohne Krampf

Der deutsche Traditionsentwickler Piranha Bytes aus Essen hat im Vorfeld versprochen, bei Risen 2 begangene Fehler im Nachfolger nicht zu wiederholen. Zumindest in Sachen Kampfsystem kann ich nunmehr vermelden: Ziel erreicht! Die häufigen Kämpfe gegen Skelette, Scavenger, Höllenhunde, Felsspinnen oder Kobolde gehen flott von der Hand und arten nicht in stupides Stochern wie im Vorgänger aus: Bis zu drei Angriffe lassen sich durch gutes Timing elegant aneinanderreihen, dazu dürft ihr jederzeit blocken und per Ausweichrolle zur Seite hechten. Wer besonders geschickt ist, drückt im rechten Moment die rechte Maustaste und landet nach dem abgewehrten Schlag sofort einen Konter. Prima: Gegner reagieren auf eure Verteidigungshaltung und brechen eure Deckung mit schweren Angriffen anstatt stur auf euer gehobenes Schwert einzuhämmern. Ihr habt dieselbe Fähigkeit. Das spielt sich zwar nicht ganz so taktisch oder anspruchsvoll wie in Dark Souls 2, ist aber dennoch deutlich unterhaltsamer als bei Risen 2.
Die schmutzigen Tricks aus dem Vorgänger hat Piranha Bytes übrigens beibehalten, in der Beta konnte ich so etwa Feinde aus der Distanz mit Wurfdolchen und Pistolen beharken. Wer ganz auf Fernkampf setzt, kauft sich eine Muskete und zielt per Fadenkreuz. Die versprochene Rückkehr der Bögen konnte ích noch nicht festellen. Ebenso wenig lässt sich anhand der Beta sagen, ob Fähigkeiten wie Voodoo-Magie oder das Werfen von Sand in die Augen des Gegners wieder dabei sind. Klar ist jedoch schon jetzt, dass ihr mit dem richtigen Skills auch abseits der Kämpfe einigen Schabernack treiben dürft. So könnt ihr wie in Risen 2 einen Affen dazu abrichten, durch winzige Öffnungen in Mauern zu kriechen und auf der anderen Seite Wertgegenstände einzusacken.

Auf zu den Magiern

Die Beta-Version startet nach dem Prolog des Spiels, in dem der brandneue Protagonist (der Namenlose aus Risen 1+2 soll im Lauf der Handlung ebenfals auftauchen) einen Teil seiner Seele an die unheimlichen Schattenlords verliert. Um seine Seele wieder instand zu setzen und Hilfe im Kampf gegen eine die Meere beherrschende Geisterflotte zu erhalten, lenke ich den Helden in Richtung Magiersiedlung auf Taranis. Dort muss ich mir Piranhy-Bytes-typisch durch die Erfüllung jeder Menge kleiner Aufgaben das Vertrauen der Magier und ihrer kampferprobten Wächter verdienen, um schließlich selbst zum Wächter zu werden. Oder auch nicht, denn in Risen 3 habe ich die Wahl, welcher der drei Gilden ich mich anschließen. Details zu den Vereinigungen gibt es noch keine. Es ist aber vorstellbar, dass die Piraten ein Combeback feiern und es eine Art Diebesgilde oder eine Gruppe von Kämpfern ohne Magiebegabung gibt.
Neue Monster wie der Sumpfgolem erweisen sich als zähe Widersacher, trotz NPC-Eskorte (rechts).Neue Monster wie der Sumpfgolem erweisen sich als zähe Widersacher, trotz NPC-Eskorte (rechts). Die Quests sind in diesen ersten Stunden abwechslungsreich, sorgen so früh im Spiel aber noch für keine Überraschungen bei Kennern der Vorgänger: Ihr sucht nach vermissten NPCs, sammelt fünf Pflanzen oder räuchert von Monstern überrannte Höhlen aus. Gut: Ab und zu eröffnen sich in den Dialogen mit Auftraggebern unterschiedliche Lösungswege, ihr trefft Entscheidungen oder nutzt die Talente "Silberzunge" und "Einschüchtern", um einen Gesprächspartner zu manipulieren. Auch das Schleichen wird nicht vernachlässigt, so verfolgt ihr etwa in gebückter Haltung einen diebischen Gnom zu seinem versteckten Schatz.
Die Gespräche setzen auf den ruppigen, aber gutmütigen Umgangston, der für die Risen-Serie üblich ist. Der neue Held hat eine solide Stimme spendiert bekommen und auch die anderen Figuren sind gut besetzt. Eingie der Gnomenstimmen passten mit ihrer erwachsenen Art aber nicht ganz zum kindlich-goldigen Auftreten der untersetzten Langfinger.

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