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Samstag, 10. Mai 2014

Basketball / Euroleague 2014 Europa schwärmt vom FC Bayern

Europa schwärmt vom FC Bayern

Gegen Maccabi Tel Aviv liefert der FC Bayern trotz des Ausscheidens eine weitere Topleistung und verdient sich Respekt.
Vom FC Bayern berichtet Eric Böhm
München - Den letzten Heim-Thriller haben sie zwar knapp verloren, dafür aber den Respekt Europas gewonnen.
Der FC Bayern München hat beim teilweise hochklassigen 92:94 gegen Maccabi Tel Aviv (Bericht u. Kommentar) in der Top16 der Turkish Airlines Euroleague erneut eindrucksvoll die Vergabe der Wildcard bestätigt.
Zwar reicht es nach der achten Niederlage im 13. Spiel bei einer noch ausstehenden Partie nicht mehr für das historische erste Viertelfinale eines deutschen Teams im aktuellen Modus (seit 2000). Die Auftritte haben aber internationale Spuren hinterlassen.
"Es ist unglaublich, wie weit diese Bayern-Mannschaft in so kurzer Zeit gekommen ist. Dieses Team ist gut gecoacht, talentiert und hat einen tollen Stil. Dazu kann man der Stadt München nur gratulieren", sagte Maccabi-Coach David Blatt.
Auch seine Kollegen hatten sich in den Wochen und Monaten zuvor ähnlich über das Team von Coach Svetislav Pesic und die Atmosphäre im Audi Dome geäußert.
Mehrfach richtete der Neuling das "Spiel der Woche" aus, das Duell mit Maccabi wurde in mehr als 140 Länder live übertragen.

Gegen Europas Spitze mitgehalten

Speziell die Partien gegen Tel Aviv, Real Madrid oder Titelverteidiger Olympiakos Piräus begeisterten ganz Europa und zeigten, dass die Münchner "gegen alle Topteams mehr als mithalten können", wie Topscorer Bryce Taylor (22 Punkte) bei SPORT1 sagte.

Dass Ex-Bayer Tyrese Rice mit 18 Punkten und zwei späten Freiwürfen entscheidend am letztlichen Aus beteiligt war, machte die durchaus unnötige Niederlage noch ein bisschen bitterer. 
"Tyrese war sehr motiviert und hatte richtig starke Aktionen", erklärte Robin Benzing bei SPORT1.
Der neunminütige 3:20-Lauf, der im dritten Viertel begann, war am Ende eine zu große Hypothek. Einmal mehr beeindruckte jedoch die große Moral dieser Mannschaft.
Am Ende fehlten der entscheidende Tick, ein bisschen Glück oder schlicht das Quäntchen Erfahrung gegen die abgezockten Schwergewichte.
Gegen Israels Rekordmeister war es nicht anders: Hier und da wichtige Dreier (insgesamt 13 bei nur 18 Versuchen) und Rebounds, wie am Ende jener von Alex Tyus, gaben den Ausschlag für Maccabi.
"Am Ende entscheiden auf diesem Level Kleinigkeiten. Da spielt Erfahrung eine Rolle", bestätigte Benzing, der erneut früh in Foulproblemen steckte.

Meist knappe Dinger

Neben sieben Partien in der Vorrunde wurden neun Partien der Top16 mit zehn Punkten oder weniger entschieden, fünf wurden gewonnen.
Von vier Siegen steigerte sich der FCB in der stärkeren Zwischenrunde sogar auf fünf bei noch einem ausstehenden Spiel bei Kuban Krasnodar.
"Wir haben zwei Mal gegen Maccabi gespielt, und ohne überheblich klingen zu wollen, muss man sagen, dass wir davon eine Partie hätten gewinnen müssen. Wir haben den deutschen Basketball gut repräsentiert, auch bei den Niederlagen. Das war lobenswert", betonte Pesic.
Die Trainerlegende würde sich aber nicht treu bleiben, wenn er mit den Lobeshymnen der Konkurrenten schon zufrieden wäre.

Rummenigge zum ersten Mal im Dome

Das volle Haus und die geballte Fußball-Prominenz um Debütant Karl-Heinz Rummenigge, den alteingesessenen Bastian Schweinsteiger und Franck Ribery ist schließlich schon titelreif.
"Du kannst nicht happy sein, wenn du dich verbessern willst. Es fehlt noch ein bisschen Intelligenz, auch in der Defense. Wenn du Realist bist, gewinnst du nichts Großes", sagte Pesic auf SPORT1-Nachfrage.
Spieler wie Taylor und der im Vergleich zur Pokal-Schmach in Ulm wieder deutlich verbesserte Malcolm Delaney (17 Punkte, 8 Assists, 7 Rebounds, elf gezogene Fouls) bewährten sich im Rampenlicht.
Wenn dieses Team größtenteils zusammenbleibt, ist in den kommenden Jahren noch viel zu erwarten. Schon gegen Maccabi gab es einen Blick in die Zukunft.

Supertalent Paul Zipser wurde von Pesic in der heißen Endphase ins kalte Wasser geschmissen und schwamm sich frei, er hätte sogar beinahe den 91:91-Ausgleich erzielt.
"Er ist ein super talentierter Junge, der sich jeden Tag den Hintern aufreißt. Er deutet gerade erst an, wie gut er werden kann", lobte Taylor. Ob es zum Meistertitel reicht, wird sich zeigen. Europa würde den FC Bayern aber gern 2014/15 wiedersehen.

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